Die Kunst der gleichen Bezahlung
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Die Kunst der gleichen Bezahlung
Kunst und Kultur zeigen die strukturellen Ursachen für den Gender Pay Gap wie durch ein Vergrößerungsglas. Diese Strukturen führen hier wie in keinem anderen Bereich dazu, dass Künstlerinnen bei gleicher Leistung und gleichem Können 30 Prozent weniger verdienen als Künstler. Die Equal Pay Day Kampagne 2023 zeigt Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, die wegweisend für die gesamte Arbeitswelt sind. Alle Materialien zum aktuellen Equal Pay Day finden Sie hier.

EPD-Aktionslandkarte
Was passiert am Equal Pay Day 2023?
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4. März: Equal Pay Day Zukunftskongress
Equal Pay soll nicht länger Zukunftsmusik bleiben. Doch an welchen Stellschrauben müssen wir für eine Zukunft mit Lohngleichheit drehen? Und welche Erkenntnisse können wir dafür aus dem Bereich Kunst und Kultur gewinnen, in dem der Gender Pay Gap mit 30 Prozent besonders hoch ist? Darüber möchten wir beim Equal Pay Zukunftskongress diskutieren. Organisiert wird der Kongress von der Equal Pay Day Kampagne in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat. Kommt vorbei und diskutiert mit uns!
Kurz gefragt
Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird die prozentuale Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer und dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Frauen im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenlohn der Männer bezeichnet. Das Statistische Bundesamt hat für das Jahr 2021 einen um 18 Prozent geringeren Bruttostundenlohn für Frauen im Vergleich zu Männern errechnet. Dabei gehen in die Berechnung vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus allen Branchen und Berufen ein.
Es gibt strukturelle, arbeitsmarktrelevante Merkmale, die zu verschieden hohen Verdiensten führen. Zu diesen Merkmalen zählen Berufserfahrung und Bildung, Beschäftigungsumfang (Arbeitszeiten im Sinne von Voll- und Teilzeitbeschäftigung), Beruf und Branche sowie Führungs- und Qualifikationsanspruch. Für den sogenannten „bereinigten“ Gender Pay Gap werden diese Merkmale herausgerechnet. Danach bleiben nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes noch sechs Prozent Verdienstunterschied bestehen – zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien. Ursachen wie Erwerbsunterbrechungen können aufgrund der Datenlage vom Statistischen Bundesamt in deren Berechnung nicht berücksichtigt werden.
Den Gender Pay Gap (GPG) von 18 Prozent berechnet das Statistische Bundesamt. Es werden nicht einzelne Branchen oder Positionen, sondern der Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmenden verglichen. Der sogenannte unbereinigte GPG kann als Kernindikator fortbestehender gesellschaftlicher Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern im Erwerbsleben dienen. In dieser einen Messgröße verdichten sich (fast) alle Facetten der Probleme, mit denen Frauen im Erwerbsleben konfrontiert sind.
So wird auch der Teil des GPG erfasst, der z.B. durch schlechtere Zugangschancen von Frauen zu bestimmten Berufen oder Karrierestufen entsteht, was möglicherweise ebenfalls das Ergebnis benachteiligender Strukturen ist. Werden beim bereinigten GPG die strukturellen Ursachen herausgerechnet, wird über den Problemzusammenhang nicht mehr in seiner Gesamtheit diskutiert.
Unterschiedliche Studien verwenden unterschiedliche Datensätze, Methoden zur Berechnung und/ oder betrachten nur Gruppen von Beschäftigten, beispielsweise Führungskräfte oder Vollzeitbeschäftigte. Deswegen müssen Studien und ihre Ergebnisse sorgfältig gelesen werden, bevor die Ergebnisse verallgemeinert werden.
Der Gender Pay Gap ist auf vielfältige und sich gegenseitig bedingende Ursachen zurückzuführen. Frauen und Männer unterscheiden sich in ihren Erwerbsbiografien und der Wahl von Berufsfeldern. Dies führt häufig zu unterschiedlichen Karriereverläufen und Verdienstunterschieden. Folgende Ursachenkomplexe sind durch viele Studienergebnisse belegt:
1. Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter.
2. Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger und länger als Männer.
3. Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet und unterbezahlt.
4. Durch fehlende Gehaltstransparenz ist ungleiche Bezahlung aufgrund des Geschlechts nicht sichtbar.
Schlechtere Einkommensaussichten von Frauen führen zu niedriger Erwerbsbeteiligung, längere Erwerbsunterbrechungen führen zu mehr Entgeltungleichheit – ein Teufelskreis.
Dafür gibt es verschiedene Erklärungen:
– Das Lohnniveau in Europa ist sehr unterschiedlich und in manchen Ländern deutlich niedriger als in Deutschland. Es kann vorkommen, dass der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern geringer ausfällt, weil das Lohniveau an sich gering ist.
– Es ist entscheidend, wie viele Frauen im Arbeitsmarkt eines Landes aktiv sind. Bei relativ wenigen aktiven Frauen ist auch die Basis für einen Vergleich der Durchschnittsgehälter geringer. Zudem sind eher gut qualifizierte Frauen am Arbeitsmarkt aktiv.
– Ein weiterer Faktor ist das Angebot von zusätzlichen Leistungen für Familien, wie z.B. das Betreuungsangebot für Kinder. Diese Angebote können familienbedingte Unterbrechungen im Arbeitsleben reduzieren.
Einen Überblick über den Gender Pay Gap in den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen stellt das Statistische Bundesamt zur Verfügung. 2021 war der geschlechtsspezifische Lohnunterschied besonders hoch in Kunst, Unterhaltung und Erholung (30 Prozent), in Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (27 Prozent) sowie in Information und Kommunikation (23 Prozent), in der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (23 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (23 Prozent). Am niedrigsten war er im Bereich Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen (2 Prozent).
Der Equal Pay Day veranschaulicht an einem Datum den Unterschied in der durchschnittlichen Bezahlung von Männern und Frauen. Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, dass diese Einkommensdifferenz im Jahr 2021 rund 18 Prozent des Durchschnittsbruttostundenlohns in Deutschland betrug. Geld ist auch Zeit: Umgerechnet ergeben sich aus dem Prozentsatz 66 Tage (18 % von 365 Tagen) und das Datum des nächsten Equal Pay Day am 07. März 2022.
Als „Tag für gleiche Bezahlung“ markiert der Equal Pay Day symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1.1. eines Jahres für ihre Arbeit bezahlt werden.
Entstanden ist der Aktionstag in den USA. Die amerikanischen Business and Professional Women (BPW) schufen 1988 mit der „Red Purse Campaign“ ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diesen Gedanken griff der BPW Germany auf und startete 2008 die „Initiative Rote Tasche“, die den Grundstein für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day legte. Die Idee der Umrechnung der Lohnlücke in eine anschauliche Zeitspanne, die in ein Kampagnendatum mündet, mobilisierte bereits 2009 rund 60.000 Aktive. Inzwischen findet der Equal Pay Day in über 20 europäischen Ländern statt.
Der Gender Pay Gap wird auf Basis der nationalen Verdienststrukturerhebungen ermittelt. Bei dieser Datengrundlage handelt es sich um eine alle vier Jahre durchgeführte Erhebung. Die Daten für die Jahre zwischen den Erhebungen werden jeweils mit nationalen Quellen fortgeschätzt. Für Deutschland wird hierzu die Vierteljährliche Verdiensterhebung genutzt. Aktuell liegen Ergebnisse für das Jahr 2021 vor. Die fortgeschätzten Ergebnisse für die Zwischenjahre wurden revidiert.
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