Podcats Powersnack – EPD-Kampagne 2023 – Transkript

Kurz und knapp erfahrt ihr im Powersnack alles, was ihr wissen müsst z.B. zum aktuellen Kampagnenthema.

Wir freuen uns, wenn Ihr mal reinhört! Garantiert ohne Kater danach!

Alle Folgen hier.

Das Motto der Equal Pay Day Kampagne 2023 lautet: Die Kunst der gleichen Bezahlung. Der Gender Pay Gap in Kunst und Kultur liegt bei exorbitanten 30 Prozent. Er zeigt die strukturellen Ursachen für den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied wie durch ein Vergrößerungsglas. Diese Strukturen führen hier wie in keinem anderen Bereich dazu, dass Künstlerinnen bei gleicher Leistung und gleichem Können weniger verdienen als Künstler.

 

Gerade bei Kunst, ob darstellende Kunst, bildende Kunst, Tanz oder Musik, denken wir ja, hier geht es um Können und vielleicht noch darum, wie gut jemand verhandelt. Das sind doch individuelle Herausforderungen, oder? Schön wär’s. Wenn das so wäre, hätten die Frauen das Problem längst gelöst.

Die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Strukturen, die die gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit verhindern, können jedoch nicht individuell von Frauen gelöst werden. Dazu bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung.

 

Welche Strukturen sind das? Fangen wir an mit den tradierten Rollenbildern.

Tradierte rollenstereotype Annahmen wie Durchsetzungsstärke und Risikobereitschaft bei Männern verhindern Frauen in Führungsverantwortung zum Beispiel in den Bereichen Regie und Produktion. Auch im Leitungs- oder Verwaltungsbereich von Kultureinrichtungen, in denen statt einer künstlerischen eine juristische, betriebswirtschaftliche oder Verwaltungslaufbahn vorausgesetzt wird, fehlen Frauen. Nur 22 Prozent der Theater werden von Frauen geleitet.

 

In deutschen Führungsetagen lag der Frauenanteil 2021 bei rund 29 % Frauen, EU-weit bei rund 35 %. Deutschland belegte unter den 27 EU-Mitgliedsstatten Platz 20.

 

im Fernsehen sind Frauen nur halb so oft zu sehen wie Männer. Sogar im Kinderfernsehen kommt auf 9 männliche Fantasiefiguren nur eine weibliche.

Frauen kommen meist im Kontext von Beziehung und Partnerschaft vor. Das verstärkt das Rollenbild, dass Frauen für soziale Themen zuständig sind, Männer für technische Berufe. Doch Frauen können Technik und Männer Pflege!

 

In Orchestern sind Solistinnen unterrepräsentiert, selbst in vermeintlich “weiblichen” Instrumenten wie Harfe. Obwohl zum Beispiel die ersten Violinen zu fast 60 Prozent von Frauen gespielt werden, sind nur 30 Prozent der Konzertmeister:innen weiblich.

Selbst in Konzertreihen für zeitgenössische Musik machen Komponistinnen nur 13 Prozent aus.

 

Mutter zu werden ist für Künstlerinnen, die wie die meisten Frauen einen Großteil der familiären Fürsorgeverantwortung übernehmen, oft das Ende ihrer Karriere. Überlebensnotwendige Netzwerkkontakte zu Chancengebenden können aus zeitlicher Überlastung nicht gepflegt werden.

Kunstwerke von Frauen sind auf dem Markt weniger wert, allein weil eine Frau sie gestaltet hat. Hat es eine bildende Künstlerin geschafft, bekannt und für Sammler:innen interessant zu sein, verlieren ihre schon verkauften Kunstwerke an Wert, wenn sie Mutter wird.

 

Im gesamtgesellschaftlichen Durchschnitt stehen 52 Prozent mehr unbezahlte Care-Arbeit auf dem Frauenkonto, 1,5 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. In dieser Zeit können Frauen nicht mit Erwerbsarbeit Geld verdienen. Das wirkt sich auf die Lohnsteigerung im gesamten Lebensverlauf aus, aber auch auf ihre Karrierechancen.

 

Gehaltstransparenz in Kultureinrichtungen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, eine regelmäßige Überprüfung auf geschlechterspezifische Ungleichheiten oder Honorarempfehlungen in Förderrichtlinien von Bund, Ländern und Kommunen fehlen.

Auch in vielen Betrieben außerhalb von Kunst und Kultur gibt es immer noch keine Gehaltstransparenz, die Gehaltsstrukturen durchschaubar macht und so Lohndiskriminierung aufdecken könnte.

 

Entscheidungsbefugte und Auswahlgremien für Förderungen oder Preisvergabe sind häufig homogen hinsichtlich Geschlecht und Alter – Frauen fehlen hier.

 

Die EPD Kampagne 2023 will diese Strukturen, die verhindern, dass Frauen auf dem Kunstmarkt genauso erfolgreich sind wie Männer, einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen und Gegenmaßnahmen aufzeigen.

 

Um Die Kunst der gleichen Bezahlung im Kulturbereich und gesamtgesellschaftlich umzusetzen, müssen diese Strukturen abgebaut werden.

 

Einen ersten Anfang können wir alle machen, indem wir Kunst von Frauen konsumieren und sichtbar machen. Das erweitert unseren Horizont und bereichert unsere Welt.

Organisieren Sie zum Equal Pay Day eine Veranstaltung. Einen Slam zum Thema, ein Konzert mit weiblichen Komponistinnen und Musikerinnen, eine Lesung oder einen gemeinsamen Museumsbesuch, bei dem die Anzahl der ausgestellten Künstlerinnen mit der Anzahl von Gemälden, auf denen Frauen zu sehen sind, pressetauglich gezählt und vergleichen wird.
Oder zieren Sie die vielen Statuen von Männern in Ihrem Wohnort mit roten EPD Masken und posten Sie Bilder davon auf den sozialen Medien.

Veranstaltungen sind offline und online möglich. Im Shop auf der Equal Pay Day Website www.equalpayday.de gibt es dazu Materialien.

Berichten Sie in Newslettern und Blogs, Magazinen und Zeitungen darüber. Das Equal Pay Day Team vermittelt dazu auch Interviews.

 

Und: Reden Sie über equal pay. Mit Partnern, Kolleginnen, Freunden, Arbeitgeberinnen, Ihren Söhnen und Töchtern.

 

Setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass die ungleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit in Kunst und Kultur, aber auch in der gesamten Gesellschaft bald Geschichte ist.

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