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Als Gender Pay Gap wird der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenlöhnen von Männern und Frauen bezeichnet. Berechnet wird er vom Statistischen Bundesamt nach europaweit festgelegten Kriterien. In Deutschland beträgt er 18 Prozent, in Europa 12,7 Prozent. Deutschland gehört zu den Schlusslichtern in Europa.
In konkreten Zahlen sieht das so aus: 2022 haben Frauen pro Stunde im Durchschnitt 20,05 Euro verdient, Männer 24,36. Das macht einen Unterschied von 4,31 Euro.
Warum ist das so?
Berufe, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten wie in der Pflege und der Erziehung, sind unterbewertet und unterbezahlt. Wie wichtig diese Berufe sind, haben wir in der Coronakrise gesehen. Würden Berufe nach ihren Anforderungen bezahlt, müsste eine Vorschullehrerin so viel verdienen wie ein Elektroingenieur. Die Vorschullehrerin geht mit durchschnittlich 18 Euro Bruttostundenlohn nach Hause, der Elektroingenieur mit 30.
Frauen leisten im Schnitt 52 Prozent mehr unbezahlte Familien- und Sorgearbeit als Männer. Das entspricht rund 1,5 Stunden – so viel Zeit, wie ein Fußballspiel dauert. Pro Tag, 7 Tage die Woche.
Dafür unterbrechen oder reduzieren Frauen ihre Erwerbsarbeit. Das wirkt sich wiederum auf die Karrierechancen und ihre Lohnentwicklung aus. Mit der Folge, dass Frauen auch viel geringere Renten haben als Männer. Unbezahlte Familienarbeit und bezahlte Erwerbsarbeit müssen fair aufgeteilt werden.
Leider gibt es in vielen Betrieben immer noch keine Gehaltstransparenz, die Gehaltsstrukturen durchschaubar macht und so Lohndiskriminierung aufdecken könnte. Am besten wäre es, wenn die Unternehmen durch transparente Kriterien dafür sorgen, dass es erst gar keine Lohndiskriminierung gibt.
Die tradierten Rollenbilder beeinflussen Frauen bei ihrer Berufswahl – Männer übrigens auch. Die Rollenstereotype beeinflussen auch, was wir als männlich und was wir als weiblich wahrnehmen und was wir für wertvoll halten und was nicht. Frauen können Technik und Männer Pflege!
Was können wir tun, um den Lohnunterschied zu schließen?
Faire Bezahlung ist eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Dafür muss sich an vielen Stellen gleichzeitig etwas ändern.
Die Politik hat in den letzten Jahren einige Gesetze erlassen, die die gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit unterstützen. Das FüPo oder Quotengesetz gehört dazu, das für die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in Aufsichtsräten und Führungspositionen sorgen soll. Das Entgelttransparenzgesetz unterstützt mehr Gehaltstransparenz in Unternehmen. Die Kinderbetreuung soll durch das Gute-Kita-Gesetz und den Anspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen erleichtert werden. Elterngeld und ElterngeldPlus unterstützen Paare dabei, sich die Familienzeit paritätisch aufzuteilen.
Aber auch jeder und jede Einzelne kann etwas dafür tun: Im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis über die Ungleichheit reden und so Bewusstsein dafür schaffen. Sich selbst für unbewusste Vorurteile sensibilisieren. Sorgearbeit wie Putzen, Kochen, Wäsche waschen, Kinder betreuen, Angehörige pflegen fair aufteilen. Sich vor der nächsten Gehaltsverhandlung informieren, was das Durchschnittsgehalt meiner neuen Stelle oder meiner Position ist. Sich im eigenen Betrieb für Geschlechtergerechtigkeit stark machen.
Vor allem aber: Bei der nächsten Wahl, ob Kommunalwahl, Landtagswahl oder Bundestagswahl, die Politikerinnen und Politiker wählen, die sich für Gleichberechtigung stark machen.