PRESSEMITTEILUNG
Lisa Paus, Bundesministerin, und Birte Siemonsen, Präsidentin BPW Germany, zum Equal Pay Day am 7. März
- 7. März: Bundesweite Aktionen zum Equal Pay Day
- Gender Gap Simulator zeigt strukturelle Ursachen der Lohnlücke
- Europäische Lohntransparenzrichtlinie und Grundsatzurteil am Arbeitsgericht Erfurt
- Lohnlücke auch 2022 bei 18 Prozent: Nächster Equal Pay Day 6. März 2024
Am 7. März ist Equal Pay Day. Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap auf 18 Prozent: Umgerechnet sind das 66 Kalendertage, die Frauen unbezahlt arbeiten. Der 7. März markiert damit symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen unentgeltlich arbeiten, während Männer längst bezahlt werden.
Am Equal Pay Day gehen bundesweit Frauen und Männer für die gleiche Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit auf die Straße. Sowohl Gleichstellungsbeauftragte als auch Equal Pay Aktionsbündnisse und Clubs des BPW Germany e.V., der den Equal Pay Day initiiert, flankieren sie mit eigenen Initiativen: Seien es Infostände in der Bremer Innenstadt, ein informatives „Red Lunch“ in Marburg oder kommunale Plakataktionen. Neben der EPD-Tram in München macht in diesem Jahr auch ein Hildesheimer EPD-Bus auf den Equal Pay Day aufmerksam. Die Vielzahl der Aktionen online und offline finden Sie auf unserer Aktionslandkarte.
Erst recht das Kampagnenmotto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ mit dem Schwerpunkt auf den eklatanten Gender Pay Gap in Kunst und Kultur regt an zu kreativen Aktionsformaten: In Regensburg findet ein Equal Pay Poetry Slam statt, vor der Frankfurter Katharinenkirche kommen Künstler:innen in einer Videoinstallation zu Wort, und in Bochum erhalten Frauen am Equal Pay Day ermäßigten Eintritt in Kunst- und Kultureinrichtungen. „Kunst spiegelt auch immer die Gesellschaft, in der sie entsteht – höchste Zeit also, dass Männer und Frauen dort gleich verdienen“, fordert Birte Siemonsen, Präsidentin des BPW Germany e.V. „Um gleiche Bezahlung überall durchzusetzen, braucht es innovative Ideen, bei der die Kunst einen Anfang machen kann.“
Doch es braucht auch Lösungen aus Politik und Wirtschaft: Das Entgelttransparenzgesetz ist eine Maßnahme dafür. Am 16. Februar 2023 hat das Bundesarbeitsgericht in Erfurt dazu ein wichtiges Grundsatzurteil gefällt. Es entschied nach einer von der Gesellschaft für Freiheitsrechte unterstützten Klage, dass Arbeitgeber:innen vom Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ nicht abweichen dürfen: Sie müssen einer ebenso qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiterin gleichfalls ein höheres Gehalt zahlen, wenn ihr männlicher Kollege höhere Gehaltsforderungen stellt. Am Equal Pay Day finden daher nicht nur Workshops zu Gehaltsverhandlungen für Frauen statt, sondern auch solche, die aufzeigen, wie transparentere Gehaltsstrukturen in Unternehmen etabliert werden können.
Auch Bundesministerin Lisa Paus setzt auf Veränderungen im Bereich Entgelttransparenz: “Mit einem Gender Pay Gap von 18 Prozent dürfen wir uns nicht abfinden. Seit Jahren bewegt sich der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern nur in winzigen Schritten. Deswegen werden wir das Entgelttransparenzgesetz evaluieren und weiterentwickeln. Rückenwind gibt uns dabei die europäische Lohntransparenzrichtlinie, die voraussichtlich jetzt im Frühjahr in Kraft treten wird und die wir zügig in nationales Recht umsetzen werden. Es ist keine Kunst, Frauen und Männer gleich zu bezahlen, sondern vielmehr das Recht der Frauen.”
Der neue Gender Gap Simulator des Statistischen Bundesamtes zeigt eindrücklich die strukturellen Ursachen des Gender Pay Gaps und wie wichtig die Angleichung der Arbeitszeit und Erwerbsbeteiligung von Frauen für mehr Lohngerechtigkeit sind. Hintergrundinformationen finden sie hierzu in unserem Interview mit Leonie-Sophie Schröder, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Statistischen Bundesamt. Außerdem zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2022 noch immer einen Gender Pay Gap von 18%: Der nächste Equal Pay Day findet am 6. März 2024 statt.
Für Interviews steht Birte Siemonsen, Präsidentin des Business and Professional Women (BPW) Germany und Uta Zech, Leiterin der Equal Pay Day Kampagne über presse@equalpayday.de zur Verfügung.
Die Equal Pay Day Kampagne wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es ist der Verdienst der langjährigen Kampagnenarbeit rund um den Aktionstag, dass heute breit und öffentlich über die Ursachen des Gender Pay Gap diskutiert wird.