Unbewusste Vorurteile kommen Frauen bei Bewerbungen für IT Jobs immer wieder in die Quere

Sandra Roggow, ist ehemalige 2. Vorstandsvorsitzende der Digital Media Women e.V., Gründerin des Online-Marktplatzes www.kitchennerds.de, technische Product Ownerin, studierte Kommunikationswirtin und aktuell Studentin der Wirtschaftsinformatik.

Bei den Digital Media Women beschäftigte sie sich intensiv mit den Themen digital Leadership, digitale Transformation und den Chancen, die sich für Frauen im Zuge der Digitalisierung bieten. Dafür ist und war sie im Namen der Digital Media Women als Speakerin und Beirätin für verschiedene Bündnisse zum Thema „Digitalisierung“ tätig. 

 

Bis Anfang der 80er Jahre war die IT eine Frauendomäne. Programmieren war bei den Männern bis dahin nicht hoch angesehen und Frauen galten als „Naturtalente“ in diesem Bereich.  

Heute hingegen sind in der EU nur 18,5 Prozent der Beschäftigten in IT-Berufen Frauen. Ihnen wird oft das Knowhow oder Talent für IT abgesprochen, aber Talent und Neigung für MINT- und IT-Berufe hängen nicht vom Geschlecht ab. 

Obwohl die IT-Branche Frauen sucht, spricht der Einstellungs- und Rekrutierungsprozess eine andere Sprache, denn Stellenausschreibungen sind noch immer hauptsächlich auf männliche Bewerber zugeschnitten.  

Frauen, die unbegründet stark an sich selbst zweifeln, schreckt das ab. Bei der Ausschreibung können Tools wie der FührMINT Gender Decoder helfen, der die Wortwahl in Stellenausschreibungen auf unfaire Formulierungen überprüft.  

Wichtig ist zudem, das Interesse und die Begeisterung für IT schon in der Schule zu fördern – für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Initiativen wie z.B. die Hacker School oder App-Camps bringen die Informatik in Kooperation mit Schulen in die Klassenzimmer und bestärken Mädchen in dem Selbstbewusstsein, dass sie einem guten und spannenden IT-Beruf nachgehen können. 

Gleichzeitig helfen Coding Bootcamps den Fachkräftemangel durch Quereinsteiger:innen auszugleichen, wobei die Ausbildung zum Data Scientist oder Full-Stack-Developer zum Teil vom Arbeitsamt finanziert wird. In einem Teil der Ausbildung werden die Teilnehmer:innen  sensibilisiert, damit sie im Bewerbungsprozess mit Diskriminierungen hinsichtlich ihres Geschlechtes, ihrer Herkunft und ihres Alters umgehen können.  

Wichtiger ist es aber, Männer in der IT-Branche für unbewusste Vorurteile zu sensibilisieren. Sie haben selbst nicht mit den oben genannten Problemen bei Bewerbungen im IT-Sektor zu kämpfen, sie sind aber trotzdem ein wichtiger Teil der Lösung.  

Denn in der IT sind es in der Regel Männer, die über die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte entscheiden und im Vorstand sitzen, genau deswegen müssen sie für unbewusste Vorurteile sensibilisiert sein.  

„Es ist schon nicht leicht Frauen in den IT-Job zu bringen. Die größere Herausforderung ist es aber, Frauen im IT-Job zu halten“, berichtete eine Tech-Recruiterin. Das liegt an der männlich geprägten Unternehmenskultur.  

Um weibliche Fachkräfte zu halten, müssen IT-Unternehmen regelmäßige Schulungen zu unbewussten Vorurteilen und Ally Skills Trainings zur Vermittlung der Möglichkeiten der Einflussnahme von Führungskräften und Mitarbeitenden im Unternehmen durchführen. Denn der Schlüssel zu mehr Innovationskraft und dem damit verbundenen stärkeren Unternehmenserfolg liegt im gemeinsamen Miteinander- und Voneinander-Lernen heterogener Teams. 

Dieses Zusammenspiel an Maßnahmen bildet das Fundament für größeren wirtschaftlichen Erfolg, wie bereits verschiedene Studien von Unternehmensberatungen gezeigt haben. 

Das Schaffen von vielfältigen Teams muss darum Priorität der Vorstände bei der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte sein. 

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