Modernes Märchen: Film „Whale Rider”

Modernes Märchen zwischen Tradition, Konformität und Emanzipation mit großartigen schauspielerischen Leistungen und unter weiblicher Regie von Niki Caro.

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Die Geburt von Paikea ist eine Katastrophe: Ihre Mutter stirbt und ihr Zwillingsbruder, dem das Schicksal des zukünftigen Chiefs des Maori-Stammes vorbestimmt ist, der von seinem Großvater (Rawiri Paratene) heiß ersehnte Nachfolger, stirbt mit ihr. Trotzig (oder mutig?) gibt ihr Vater dem neugeborenen Mädchen den geschichtsträchtigen Namen ihres sagenumwobenen Vorfahren, der einst auf einem Wal ritt und das Dorf gründete. Obwohl der Name ausschließlich für männliche Erstgeborene bestimmt ist.

Auch wenn der Großvater die Kleine nach der Geburt kaum annehmen kann, ist er einige Jahre später doch ein zugewandter Opa für sie. Seine Wut und Enttäuschung darüber, dass „Pai“ (Keisha Castle-Hughes) nur ein Mädchen ist, kann er trotzdem nicht ablegen. Der Sohn soll wieder heiraten und einen neuen Erben zeugen. Aber der hat sich abgewandt, führt als Künstler in Deutschland ein Leben fernab seines neuseeländischen Heimatdorfes. Der Großvater muss also eine andere Lösung finden: Alle erstgeborenen Söhne der Gemeinschaft will er in den alten Traditionen unterrichten und unter ihnen einen würdigen Nachfolger finden. Pai darf nicht teilnehmen und findet doch Mittel und Wege, sich das Wissen anzueignen. 

Es wird klar, wie nicht nur das Mädchen unter den starren Regeln und Vorstellungen der älteren Generation leidet. Pais Onkel, der Zweitgeborene, war einst, so erzählt die Oma, ein sehr talentierter Kämpfer mit dem Taiaha, dem traditionellen Holzstab, bevor er, wie sie sagt „hässlich und fett“ wurde, sich dem Alkohol und Abhängen zuwandte. Eine Chance auf eine wichtige Rolle hatte er trotz seiner Begabung nie. Pai gibt ihm wieder eine Aufgabe; er trainiert sie heimlich. Hemi scheint der aussichtsreichste Kandidat unter den Erstgeborenen. Der Unterricht und die Aufgaben scheinen ihm Halt zu geben in seiner ansonsten schwierigen Familiensituation. Aber als er gegen Pai mit dem Stab kämpft, verliert und durch den Kampf mit einem Mädchen die Bildungsstätte entweiht, wird er ausgeschlossen. Pai verehrt ihren Großvater und möchte ihm mit allem, was sie hat, beweisen, dass sie die Tradition fortführen könnte. Sie lernt schneller, singt besser, kämpft besser, sie ehrt ihre Herkunftsgeschichte mit einem preisgekrönten Vortrag. Ausgeschlossen vom Auswahlverfahren ist sie trotzdem die Einzige, die es schafft, die Halskette des Großvaters vom Meeresgrund hochzuholen und ihre Stärke zu beweisen. Es reicht alles nicht.

In Depression versunken, ruft der Großvater die Ahnen um Hilfe an. Um ihm zu helfen, tut Pai dies auch. Und die Wale erhören sie und kommen. Gestrandet liegen sie vor der Dorfgemeinschaft, die in einem verzweifelten gemeinsamen Kraftakt versucht, die mächtigen und symbolträchtigen Tiere zurück ins Meer zu bringen. 

Aber es braucht das Wispern von Paikea, um die Tiere zu retten. „Ich bin keine Prophetin“, sagt die junge Stammesanführerin am Ende „aber ich weiß, dass unser Volk seinen Weg gehen wird. Alle zusammen, mit aller Kraft.“

– Natascha Heinisch

Cover: 2002 South Pacific Pictures / ApolloMedia, https://www.nzfilm.co.nz/films/whale-rider

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