Ungebändigte Frauen: Film „Wolfwalkers“

Eine wilde Freundschaft: Bei Wolfwalkers (Regie: Tomm Moore, Ross Stewart) ist nur der Stil holzschnittartig – und das aber mit Absicht. Der Animationsfilm ist definitiv nicht nur für Kinder und überzeugt durch Themen, Charaktere und handgemalte Bilder.

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Das Mädchen Robyn Goodfellowe kommt mit ihrem Vater Bill aus England ins irische Limerick. Bill soll dort dem Lord Protector helfen, die Wölfe auszurotten, die die Menschen an der Rodung des Waldes und damit Nutzbarmachung des Landes hindern. Der Lord Protector bleibt namenlos, ist aber eine deutliche Anspielung auf den realen Oliver Cromwell, der im 17. Jahrhundert Irland, das sich mit Schottland gegen die englische Herrschaft auflehnte, blutig unterwarf. Robyn würde ihrem Vater gern bei der Jagd helfen, soll aber in der sicheren, heimischen Küche bleiben und ein braves Mädchen sein. Was sie (natürlich!)  nicht will. 

Bei einem unerlaubten Ausflug in den Wald trifft sie auf Mebh, ein barfüßiges Mädchen, mit wild wallendem rotem Haar voller Blumen und Blätter. Robyn findet heraus, dass Mebh eine Wolfwalker ist: Wenn sie schläft, verlässt ihr Geist als Wolf ihren Körper und wird ein eigenes Wesen. Gemeinsam mit den Wölfen des Waldes und ihrer Mutter Moll lebt sie in einem Rudel und ist eigentlich auf der Suche nach einer neuen Heimat. Versehentlich wird Robyn von Mebh gebissen und erhält dadurch ebenfalls die Gabe der Wolfwalker. Sie und Maebh bauen eine enge Freundschaft auf – gleichzeitig verkörpert Robyn nun das, was der Vater und der Lord Protector zerstören wollen.

Die „wilden Wölfe“, die es zu jagen gilt, das Ungebändigte, Ungezähmte, das unterworfen werden soll – auf mehreren Ebenen fließt hier eine übertragene Bedeutung ein. Die Menschen, vor allem die Männer in Wolfwalkers, sind alle recht kastig gezeichnet, in kastigen Häusern in einer durch Mauern eingekasteten Stadt. Mebh und ihre Mutter Moll, die Matriarchin des Rudels, stehen allein schon durch ihr fast kissenhaft rundes Haar in vollkommenem Gegensatz dazu. Interessant ist auch ein Blick auf die Namensgebung: Mebh, „die Rauschhafte“, ist auch der Name einer legendären irischen Kriegskönigin. Moll (über Molly, eine Koseform von Mary) wurde einerseits herabwürdigend als Wort für Sexarbeiterinnen verwendet, konnte später aber auch eine nicht verheiratete Lebenspartnerin bezeichnen oder auch die „Gangster-Braut“ – alles unangepasste Frauen. Bei Robyns Nachnamen würde man zunächst nur an den „guten Typ“ denken, Goodfellow ist aber auch der Nachname der Unfug treibenden Sagengestalt Puck und wie wir seit Scorsese wissen, ist Goodfella auch der Gangster.  

Der Lord Protector hat den wölfischen Körper von Mebhs Mutter gefangen genommen und will die Rudelführerin publikumswirksam töten lassen. Robyn wird sich wieder dagegen entscheiden, sich zurückzuhalten, um ihrer Freundin zu helfen. Und Vater Bill wird später ebenfalls durch den wölfischen Biss zu dem, was er gerade noch gejagt hat. Im Gegensatz zum Lord Protector, der sich lieber in den Abgrund stürzt, kann er diese neue Seite jedoch annehmen, denn worauf es ihm ankommt, ist seine Tochter.

Am Ende bricht die neue Gemeinschaft aus Robyn, Mebh, Moll und Bill mit ihrem Rudel auf, um zusammen ein neues Zuhause zu finden. Der Wolf ist in Irland seit über 200 Jahren ausgestorben. Das Wilde anderswo achten und erhalten können wir noch.

– Natascha Heinisch

Cover: Canva

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